Digitalisierung oder Wie geht es wohl Mr Berners -Lee?

Damals, als Trump die Wahl in den USA gewann, habe ich mich gefragt, wie es wohl Tim Berners-Lee gehen mochte. Wenn russische oder andere rechte Trolle unterwegs sind, denke ich auch an ihn. Ebenso immer dann, wenn ich über Cybergrooming u.ä. lese, wenn Extremist*innen irgendeiner Richtung Menschen am Rand rekrutieren.
Es gibt auch erfreulichere Anlässe, an ihn zu denken, allerdings sind diese seltener.
Oder vielleicht auch doch nicht? Lassen das wieder nur die Algorithmen so erscheinen? Sie sehen, die Unsicherheit ist hier Programm, willkommen in der VUKA Welt.

Privat und dienstlich beschäftige ich mich jetzt seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Computern. Papas Lochkarten lasse ich mal außen vor, die hat IMMER nur mein Bruder durcheinander geworfen, wenn unser Vater die zum Wochenende mit nachhause brachte. Mit dem Internet beschäftige ich mich, seit es existent ist, aktiv und nicht nur als Rezipientin seit 1999. Da hatte ich einen kleinen Unfall, ein gebrochenes Gelenk und daher Langeweile.

Dienstlich beschäftige ich mich seit den frühen 2000ern mit digitalen Werkzeugen, hauptsächlich jedoch damit, warum sie nicht besser nutzbar sind und/oder nicht mehr genutzt werden. Nun entdecke ich mehr und mehr meine ganz persönlichen Hemmnisse. Vielleicht werden diese bald so viel Einfluss auf mich haben, dass Sie hier, unter diesem URL demnächst so eine Art Zeitreise machen werden und eine dieser designtechnisch dürftigen Seiten vorfinden, die ganz ausschließlich in html geschrieben wurden. Ich bin darin nicht so gut und griff und greife da gern auf WYSIWYG Editoren zurück, dann ging´s/geht´s. Aber will ich das noch?

Ich habe immer eher wenig Verständnis für Menschen gehabt, die ihrer Regierung, sei es nun auf kommunaler Ebene, Bezirks-, Landes- oder Bundesebene weniger Vertrauen entgegenbringen als Einzelpersonen, Firmen oder gar multinationalen Konzernen. Nicht, dass Sie das jetzt missverstehen: Dass sie misstrauen, habe ich sehr gut verstanden, ich habe ja im Geschichtsunterricht aufgepasst. Dass sie Milliardären vertrauen, das verstehe und verstand ich nicht immer. 

Schon früh habe ich gelernt, dass es eine sehr gute Sache ist, dass gerade das Internet dezentral organisiert ist und dass es deshalb sehr wichtig ist, dass möglichst viele Menschen sich daran beteiligen. Und man soll ja auch nicht ständig leechen, das gilt für das rl genau so wie für den digitalen Raum. Darum habe ich, wann immer das möglich war, genau dafür geworben und -dienstlich- auch Kindern und Jugendlichen beigebracht, wie das geht.
Für die meisten Menschen, mit denen ich so zu tun hatte, waren das Internet und digitale Medien „damals“ aber eher Schmuddelkram. Einige nutzten digitale Medien nur dann, wenn sie vor deren Folgen warnen wollten. Die meisten wurden jedoch erst aktiv, als die sogenannten sozialen Netzwerke die digitale Öffentlichkeit ganz einfach zu machen schienen. Damit sind jetzt natürlich nicht diese kleinen netten Netzwerke gemeint, wo jemand, den/die man heute vermutlich Aktivistist*in nennen würde, auf seinem eigenen Computer Leute versammelte, sondern die großen Player wie Fratzenheft und Twix. 

Was, Sie sind auch so eine Person? Schade, Sie werden vermutlich irgendwann feststellen, welche Chancen Sie da vertan haben. Ja, auch die Ihrer Kinder. Sie haben aber natürlich auch jetzt noch die Möglichkeit, sich doch noch mit Schmuddelkram zu beschäftigen und einem dezentralen Netzwerk beizutreten. Gehen Sie doch z.B. mal im Fediversum nachsehen, lohnt sich. Es wird Zeit!

Dienstlich werden die Möglichkeiten, auch Verwaltungsvorgänge -und die nerven echt. glauben Sie mir- zu digitalisieren, gerade erheblich besser. Vieles ist noch sehr umständlich, aber Land ist in Sicht. Alternativen zu privatem Gebastel, fragwürdigen Angeboten von Firmen mit beschränkter Hoffnung und Zukunft, aber auch zu den Machtwerken (Ja, das t gehört genau da hin) nationaler und multinationaler Konzerne sind mindestens in Entwicklung. Ja, endlich!
Erst gestern habe ich wieder darüber nachgedacht, ob sich eine Bund-ID endlich lohnen könnte. Da habe ich mich zum wiederholten Male mit der Einschreibung an einer Uni für einen Weiterbildungsstudiengang beschäftigt und anschließend digital gestellte Anträge ausgedruckt und unterschrieben, in einen Umschlag… Sie kennen das.

NUR: Da kuscheln im real life die Regierenden immer häufiger und inniger mit Nazis. Mein historisch und in meiner Erziehung und Sozialisation begründetes Misstrauen wächst also stetig. Privat: Keine Bund-ID für mich, denn ich werde nicht zur Heldin taugen, fürchte ich. Und dienstlich? Nun, ich studierte und studiere auf eigene Kosten, kann daher Fritten backen, putzen und einiges mehr. Ich spreche eine Fremdsprache ganz leidlich und ein paar andere so gut, dass die Kenntnisse ausreichen, um erst einmal irgendwie klar zu kommen. Alles weitere schaffen andere ja auch. Denken Sie ab und zu mal daran und lesen Sie z.B. „Krieg Stell dir vor, er wäre hier“ von Janne Teller. Spielen Sie mit den Schmuddelkindern im Internet, nicht immer nur mit den Kindern von Milliardären.
Ich versuche es immer wieder, so weit ich es eben kann. Aderpressen, Schlafsäcke, Socken, Drohnen usw. für Soldat*innen verschicke ich allerdings auch per Amazon und hoffe, dass das funktioniert.